Von der Gründung des ASB bis zum Zweiten Weltkrieg (1888 bis 1933)

Der ASB entstand im 19. Jahrhundert aus einer Initiative von Berliner Zimmerleuten. An Arbeitsmaschinen kam es häufig zu schweren Unfällen. Auch Arbeitsschutz- oder Unfallverhütungsvorschriften wie wir sie heute kennen, gab es damals noch nicht. Die Rettungsdienste standen noch am Anfang. Es fehlten Sanitäter, die im Ernstfall schnell und kompetent handeln konnten. Ausgebildete Ersthelfer oder Verbandmaterial an den Arbeitsplätzen gab es damals auch noch nicht.

Die Anfänge des ASB
Sechs Berliner Zimmerleute ergriffen deshalb die Initiative und setzten gegen viele Widerstände den ersten "Lehrkursus über die Erste-Hilfe bei Unglücksfällen" durch. Sie waren nicht nur die Gründerväter des heutigen Arbeiter-Samariter-Bundes, sondern haben durch ihre Initiative auch der Notfallrettung in Deutschland wesentliche Impulse gegeben.

Erste Sanitätsdienst-Gruppen (1896)
1896 gründete sich in Berlin die erste Sanitätsdienst-Gruppe mit dem Namen „Arbeiter-Samariter-Kolonne“. Mit Räder- und Fahrradtragen wurden damals bereits Krankentransporte geleistet. In den Folgejahren entstanden auch in anderen Städten ASB-Kolonnen. Die Mitglieder dieser „Kolonnen“ bildeten Laien in Erster Hilfe aus, führten Sanitätsdienste durch und eilten nach Unglücken herbei, um die Verletzten zu versorgen. Ab 1902 gab es die ersten ASB-Verbandtaschen.

Entstehung des Arbeiter-Samariter-Bundes
1909 schlossen sich die Arbeiter-Samariter-Gruppen in Berlin, Dresden, Meißen, Köln, Hamburg und Elberfeld zum Arbeiter-Samariter-Bund zusammen. Die erste Bundestagung des ASB fand 1910 in Dresden statt.

Der Erste Weltkrieg
Fast die Hälfte der 6.600 ASB-Mitglieder wurde zum Kriegseinsatz eingezogen. Viele Helfer der mittlerweile 108 ASB-Kolonnen meldeten sich freiwillig, um Kriegsverletzte zu pflegen. Bei Kriegsende bestand der Arbeiter-Samariter-Bund nur noch aus 30 Kolonnen mit 1.400 Mitgliedern.

Nach dem Ersten Weltkrieg
Erster Sitz des Bundes war Berlin. 1923 wurden die beiden Chemnitzer Samariter Theodor Kretzschmar und Eugen Richter zum Bundesvorsitzenden und Bundesschatzmeister des ASB gewählt. Damit ging die Verlegung des Sitzes des ASB nach Chemnitz einher. Im dortigen Bundeshaus wurde auch die ASB-eigene Sanitätstasche, die "Chemnitz-Tasche" hergestellt.

1933 waren im ASB deutschlandweit etwa 50.000 Mitglieder aktiv.

Nach der Machtübernahme durch Hitler wurde der ASB unter nationalsozialistische Leitung gestellt. Da die Mitglieder jedoch nicht bereit waren, sich gleichschalten zu lassen, traten viele aus dem Bund aus, was am 1. August 1933 zu dessen Verbot führte. Am 8. September 1933, der ASB hatte inzwischen den Namen „Nationalsozialistischer Samariterbund“ erhalten, gab der Berliner Kolonnenvorsitzende Johannes Zieger in einem letzten Rundschreiben bekannt: „Die Kolonne Berlin hat mit dem 1. September 1933 aufgehört zu existieren.“